Am 18. Oktober 2023 fand eine Sondersitzung des IuK-Ausschusses beim Ältestenrat des Deutschen Bundestags zum Thema Einsatz von Künstlicher Intelligenz im parlamentarischen Umfeld und der Bundestagsverwaltung statt, zu der ich als Geschäftsführerin von NExT e. V. als Sachverständige geladen wurde. Neben ihr wurden noch weitere Expert:innen aus den Bereichen Beratung, Wissenschaft und Wirtschaft zur nicht-öffentlichen Sitzung eingeladen. Schriftliche Stellungnahmen wurden nicht abgegeben, viel mehr fand ein Gespräch zwischen den anwesenden Abgeordneten und Expert:innen statt.
Dabei habe ich u.a. die Expertise der NExT-Mitglieder und Expert:innen aus unserer entsprechenden Community of Practice (CoP) eingebracht. Dabei waren mir vor allem folgende Punkte wichtig:
- Der Einsatz von KI muss transparent erfolgen (das zeigt auch die Sondererhebung des neuen eGovernment MONITOR der Initiative D21)
- KI ist nicht immer die Lösung. Um Dinge leichter verständlicher und nutzerfreundlicher zu machen, hilft oftmals schon auf Nutzerzentriertheit zu setzen (auch dazu gibt es eine CoP bei NExT!)
- Austauschen und kopieren. Eine Kleine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Anke Domscheit-Berg zeigte bereits, wo in der Bundesverwaltung KI-Anwendungen eingesetzt werden. Für Übersetzungsdienste lässt sich hier z. B. bereits eine Anwendung finden. Der Blick sollte aber auch geweitet werden: Häufig setzen Kommunen oder Landesministerien bereits KI für spannende Zwecke ein oder erproben sie. Auch hier sollte der Bund kopieren und von Erfahrungen anderer lernen.
- KI ist Führungsaufgabe! Es liegt an Führungskräften, sich mit dem Thema KI zu beschäftigen und die Transformation zu gestalten. Die Bertelsmann Stiftung hat mit dem KI-Kompetenzraster für die Verwaltung einen guten Aufschlag gemacht, um Teams für diese Aufgaben ideal zu besetzen. KI-Einsatz braucht nicht nur Tech-Kompetenzen.
- Zum KI-Einsatz gehört auch Aus- und Weiterbildung. Auch hier ist es Führungsaufgabe die Mitarbeiter:innen entsprechende Weiterbildungsmöglichkeiten zu eröffnen und ihnen auch so Ängste vor dem KI-Einsatz zu nehmen.
- KI wird die Arbeit anders machen. Dabei geht es aber vor allem um unliebsame Aufgaben und keine Abschaffung der eigenen Stelle. Ob der enormen Pensionierungswelle, die bis 2030 auf den öffentlichen Dienst zurollt, ist es umso wichtiger, heute schon damit zu beginnen, die Transformation zu gestalten, um die Verwaltung leistungsfähig zu halten.
- Die Expertise und Kreativität sitzt bereits in der Verwaltung. Die Mitarbeiter:innen wissen häufig selbst, wo Prozesse optimiert werden können und sollten. Diese sollte unbedingt genutzt und durch Kreativworkshops herausgearbeitet werden.
Foto: Deutscher Bundestag / Thomas Köhler / photothek